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In unserer neuesten Ausgabe der Klartext (siehe hier) haben wir den Bürgermeisterkandidat*innen für 2024 – Tina Reich (SPD), Richard Kiekebusch (CDU) und dem amtierenden Bürgermeister Bernd Albers (BfB) ( v.l.n.r.) – gründlich auf den Zahn gefühlt. Mitte Januar stellten wir ihnen zehn Kernfragen zu den brennendsten politischen Herausforderungen unserer Zeit – vom Umgang mit Rechtsextremismus über die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bis hin zum Klima- und Umweltschutz. In der Printausgabe konnten wir lediglich fünf Fragen und deren gekürzte Antworten abdrucken, aber keine Sorge: Die vollständigen Antworten finden Sie hier, um sich ein umfassendes Bild von den Kandidat*innen und ihren Standpunkten zu machen.

Enttäuschend ist schon bei der ersten Frage, dass alle drei Kandidaten zwar wortgewaltig die Gefahren des Rechtsextremismus artikulieren, aber letztlich keine klare Abgrenzungsstrategie zur AfD erkennen lassen, die dringend notwendig wäre. Frei nach Theodor W. Adorno („Es gibt kein richtiges Leben im falschen“) sind wir als LINKE der Auffassung, dass demokratieverachtende und menschenfeindliche Positionen einer Partei, die die Demokratie abschaffen will, weder demokratisch legitimiert sind, noch einer sachlichen Auseinandersetzung zugänglich sind. Wer demokratisch gewählt wurde, ist noch lange kein Demokrat!

Ein signifikanter Unterschied zwischen den Kandidaten zeigt sich bei Frage sieben, die die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Teltow und Kleinmachnow betrifft: Während Reich und Kiekebusch diesen Aspekt deutlich stärken wollen – Kiekebusch spricht sich bereits in Frage 4 explizit gegen die „Zeit der Stahnsdorfer Sonderwege“ aus –, befürchtet Albers vor allem eine Benachteiligung durch unsere Nachbarn. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert aber Vertrauen und die Bereitschaft aller Partner, ein Stück weit von den eigenen Maximalpositionen abzurücken.

Die folgenden Fragen und ihre Antworten finden sich hier:

  1. Umgang mit Rechtsextremismus und AfD
  2. Natur- und Klimaschutz (u.a. ob jeder in Stahnsdorf gefällte Baum hier ersetzt wird)
  3. Transparenz gegenüber Bürger*innen und der Gemeindevertretung
  4. mehr Bürgerfreundlichkeit
  5. Umgang mit dem Wegfall der Mietpreisbindung, was bezahlbarer Wohnraum bedeutet
  6. Kultur- und Freizeitangebote für Jugendliche
  7. Zusammenarbeit mit Telow und Kleinmachnow
  8. Stahnsdorfer Identität und ihre Förderung
  9. Sanierung und Rettung des Haussees Güterfelde
  10. charakterliche Stärken und Schwächen für das Amt
Anwender
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Tina Reich (SPD) verspricht definitiv frischen Wind und setzt als vielleicht erste Frau in diesem Amt ein Zeichen. Ihre fehlende politische Erfahrung könnte paradoxerweise ihre größte Stärke sein: Ausgestattet mit Bodenständigkeit, Tatendrang und wertvoller Führungserfahrung aus der langjährigen Leitung eines Entsorgungsbetriebes steht Tina für klare Worte und ambitionierte Ziele in Stahnsdorf: Sie strebt nach mehr Transparenz im Dialog mit den Bürger:innen, möchte Investoren für sozialverträglichen Wohnungsbau gewinnen und das natürliche Grün des Ortes schützen.

In den Veranstaltungen und Diskussionen der letzten Wochen hat sie immer wieder die Bereitschaft gezeigt, sich flexibel auf neue Situationen einzustellen. Natürlich wirft das die Frage auf, ob Tina kooperativ ist und sich auf die Ideen ihres Gegenübers wirklich einlässt oder ihre Überzeugungen den jeweiligen Mehrheitsverhältnissen anpasst?

Richard Kiekebusch, jung und innerhalb der CDU bis hin zur Bundesebene vernetzt, bringt eine Mischung aus Eloquenz und dem Streben nach Ausgleich in die politische Diskussion ein. Seine Visionen für Stahnsdorf könnten für einige als ambitioniert gelten. Kiekebusch verfolgt einen Ansatz, der die behutsame Erweiterung des Ortes, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und die Bewahrung der bestehenden grünen Flächen umfasst. Er befürwortet die Zusammenarbeit mit unseren beiden Nachbarkommunen und setzt sich für mehr Transparenz sowie einen konstruktiven Dialog mit den Bürger*innen und der Gemeindevertretung ein. Die Frage bleibt, wie seine Vorschläge in der Praxis umgesetzt werden und ob sie die Erwartungen der Gemeinde erfüllen können.

Writer
Antworten des Amtsinhabers Bernd Albers

Bernd Albers (BfB), der erfahrenste unter den Kandidat*innen, kann auf eine 16-jährige Amtszeit zurückblicken. Während dieser Zeit hat er zwar Erfolge verbucht, jedoch auch wichtige Entwicklungen verpasst. Ein Beispiel hierfür ist der Bauboom entlang der Potsdamer Allee: Zwar wurde dringend benötigter Wohnraum geschaffen, doch sind die Preise für die Stahnsdorfer*innen unerschwinglich hoch. Zudem ist der Flächenverbrauch bedenklich gestiegen – eine sorgfältigere Bauleitplanung hätte diese Probleme möglicherweise verhindern können. Albers ist zwar für seine Repräsentationsfähigkeit bekannt, sein Führungsstil wird in der Gemeindevertretung jedoch oft als stur und wenig kompromissbereit wahrgenommen, was auch die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden beeinträchtigt.

In seinen Antworten auf die aktuellen Fragen der Gemeinde zeigt sich eine bemerkenswerte Diskrepanz: Einerseits möchte Albers am Bewährten festhalten, andererseits spricht er sich für Neuerungen aus, wie die Einführung monatlicher Bürgerbefragungen oder ein verstärktes Engagement im Umweltschutz. Diese Haltung wirft die Frage auf, warum er nach so langer Zeit im Amt erst jetzt diese Veränderungen anstrebt.